Als Segelflug oder Gleitflug bezeichnet man einen Flug ohne Antrieb. Segelfliegen ist die ursprünglichste Form der Fliegerei. Die ersten dokumentierten Flüge in der Geschichte des Menschen waren Gleitflüge nach dem Vorbild der Vögel. Auch in der weiteren Entwicklung der Segelfliegerei diente der Vogelflug immer wieder als Vorbild.
Für den Segelflieger ist der fehlende Antrieb kein Nachteil, sondern eine Herausforderung, die den besonderen Reiz der Segelfliegerei ausmacht. Der Flug ohne Motor ist beinahe lautlos und ermöglicht so ein ungestörtes und unmittelbares Erlebnis des großen Glücks, das das Fliegen bedeutet.
Segelfliegen bietet zahlreiche Möglichkeiten. Es ist recht günstig und eignet sich hervorragend als Einstieg in die Fliegerei. Nach der Segelflugausbildung können Piloten mit verhältnismäßig geringem Aufwand die Berechtigung zum Führen von Motorseglern oder Motorflugzeugen erwerben.
Im Segelflug kann sich jeder die Herausforderungen suchen, die er bevorzugt. Während viele Piloten mit Freude in der nahen Umgebung des Heimatflugplatzes fliegen, betreiben andere Streckensegelflug und legen mit Ehrgeiz weite Strecken zurück. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Berechtigung zum Segelkunstflug zu erwerben.
Segelfliegen kann man nur in einer Gemeinschaft ausüben. In einem Verein können Piloten aus mehreren verschiedenen Flugzeugen auswählen und zu verhältnismäßig geringen Kosten fliegen. Unser Verein verfügt über drei Segelflugzeuge, mit denen wir Streckenflug und Kunstflug betreiben. Außerdem bieten wir die Ausbildung im Segelflug an. Wenn du Fragen zum Segelfliegen in unserem Verein hast, wende dich bitte über die Kontaktseite an uns.
Ein Segelflugzeug kann in der Regel nicht aus eigener Kraft starten, sondern muss mit fremder Hilfe in die Luft gebracht werden. In unserem Verein geschieht dies mit einer Seilwinde oder einem Motorflugzeug.
Seilwinden verfügen über Seiltrommeln, auf die ein Seil mit hoher Geschwindigkeit aufgerollt werden kann. Für den Start wird das Seil am Segelflugzeug befestigt und von der Seilwinde eingezogen. Dadurch wird das Flugzeug beschleunigt, so dass es abheben und steigen kann. Wegen der starken Windenmotoren und des geringen Gewichts der
Segelflugzeuge werden beim Windenstart hohe Beschleunigungen erreicht. Der Steigflug erfolgt sehr steil, und die Höhe am Ende des Startvorgangs beträgt etwa 300 bis 400 Meter. Windenstarts sind zuverlässig und günstig und sind deshalb in unserem und vielen anderen Vereinen die häufigste Startart. In der Segelflugausbildung lernen
Flugschüler zunächst den Windenstart, bevor sie den Flugzeugschlepp lernen.
Beim Flugzeugschlepp zieht ein Motorflugzeug ein Segelflugzeug an einem Seil von etwa 40 Metern Länge hinter sich her. Die Beschleunigung beim Start ist recht gering, der Steigflug verhältnismäßig flach. Der Vorteil dieser Startart ist, dass damit eine beliebige Position und Höhe erreicht werden kann. So wird beim Start zu einem Streckenflug das
Segelflugzeug üblicherweise gezielt in einen Aufwind geschleppt, während es beim Start zu einem Kunstflug an einer bestimmten Stelle im Kunstflugraum abgesetzt wird.
Nach dem Start eines Segelflugzeuges muss der Pilot eine leicht abwärts geneigte Flugbahn steuern, damit das Flugzeug immer die richtige Geschwindigkeit hält und genügend Auftrieb hat. Die Höhe, die beim Start erreicht wurde, ist deswegen bald aufgebraucht. Wenn der Segelflieger einen längeren Flug machen will, muss er rechtzeitig einen
Aufwind finden, in dem er erneut Höhe gewinnen kann. Findet er keinen solchen Aufwind, muss er den Landeanflug vorbereiten. So kann es sein, dass ein Flug nur wenige Minuten dauert, aber auch Flüge von mehreren Stunden sind in einem Segelflugzeug möglich.
Der Flug in einem Segelflugzeug ist beinahe lautlos. Der Motorenlärm, der in vielen Motorflugzeugen nur mit Kopfhörern zu ertragen ist, bleibt dem Segelflieger erspart. Die Abhängigkeit von Aufwinden nimmt der Segelflieger gerne in Kauf, er betrachtet sie nicht als Nachteil, sondern als Herausforderung. Bei günstigem Wetter und unter
geschickter Ausnutzung von Aufwinden sind mit Segelflugzeugen Streckenflüge von mehreren Hundert Kilometern Länge möglich. Das macht das Segelfliegen zu einer besonders interessanten und faszinierenden Art der Fliegerei.
Da ein Segelflugzeug nicht durchstarten und wieder steigen kann, gibt es für jede Segelfluglandung nur einen Versuch. Der Anflug muss mit überschüssiger Höhe stattfinden, die mit Hilfe von Luftbremsen so abgebaut wird, dass das Flugzeug auf der Piste aufsetzt. Bereits in der Ausbildung lernen Segelflieger, Ziellandungen zu machen, also die Maschine so genau wie möglich an einer bestimmten Stelle auf der Piste aufsetzen zu lassen. Nachdem das Segelflugzeug aufgesetzt hat und ausgerollt ist, wird es von Helfern wieder zum Startplatz zurückgeschoben.
Eine mögliche Herausforderung, die man sich im Segelflug suchen kann, ist der Streckenflug. Da ein Segelflugzeug im Flug ständig etwas Höhe verliert, muss es eigentlich nach kurzer Zeit wieder zur Landung kommen. Steuert man die Maschine jedoch in einen Aufwind, kann man neue Höhe gewinnen. Wenn man nun immer wieder von einem Aufwind zu einem
anderen fliegt, kann man längere Strecken zurücklegen.
Neben der Stärke der Aufwinde hat die Leistung des Segelflugzeuges großen Einfluss auf die erreichbare Strecke. Diese Leistung wird unter anderem an der so genannten Gleitzahl bemessen. Die Gleitzahl ist das Verhältnis zwischen der Strecke, die ein Flugzeug zurücklegt, und der Höhe, die es dabei verliert. Die Doppelsitzer, die in unserem
Verein zur Ausbildung genutzt werden, haben eine Gleitzahl von 33. Das bedeutet, dass sie unter dem Verlust von einem Kilometer Höhe eine Flugstrecke von 33 Kilometern zurücklegen können. Segelflugzeuge für den Leistungssegelflug erreichen sogar weit höhere Leistungen.
Ein Streckensegelflug ist auch mit einem leistungsstarken Segelflugzeug eine Herausforderung. Bereits bei der Flugvorbereitung sind die Aufgaben für den Piloten vielfältig. Die Flugstrecke, Wendepunkte und Abflughöhen werden festgelegt und auf einer Navigationskarte eingezeichnet. Verschiedene Wettervorhersagen werden eingeholt, damit die
Entwicklung von Aufwinden eingeschätzt werden kann, und Flugsicherungsnachrichten werden eingesehen. Bereits in der Ausbildung werden diese Dinge geübt.
Während des Fluges muss der Pilot viele Entscheidungen treffen. Da die Aufwinde sich üblicherweise nicht genau auf der geplanten Flugstrecke aufreihen, weicht der Pilot fast immer von der festgelegten Strecke ab. Er überlegt, welche Aufwinde in der Nähe wahrscheinlich die besten sind, und folgt diesen. Mit Hilfe der Navigationskarte bestimmt
er regelmäßig seine Position, um irgendwann den Weg zurück zur geplanten Flugstrecke zu finden. Um möglichst gut voranzukommen, muss der Pilot immer wieder entscheiden, wie hoch er steigt und wie schnell er von einem Aufwind zum nächsten fliegt. Dazu ist es nötig, dass er die Stärke und die Entwicklung der Aufwinde richtig einschätzt. Dies
gehört zu den größten Herausforderungen beim Segelfliegen und erfordert viel Erfahrung.
In den meisten Fällen versucht man beim Streckenflug, zu dem Flugplatz zurückzukehren, von dem man gestartet ist. Ein erfolgreicher Flug ist ein großartiges Erlebnis. Es gelingt aber nicht immer, das geplante Ziel zu erreichen. Hat der Segelflieger nicht das nötige Glück oder trifft er die falschen Entscheidungen, muss er den Flug vorzeitig abbrechen. In den meisten Fällen findet er einen Flugplatz in der Nähe, auf dem er landen kann. Es kommt aber auch vor, dass kein Flugplatz zu erreichen ist und der Pilot auf einem Feld oder einer Wiese landen muss. Eine solche Außenlandung wird schon in der Ausbildung geübt. Nach der Landung wird das Flugzeug abgerüstet und in einem Anhänger zurück zum Heimatflugplatz gebracht. Der Pilot hat zwar sein Flugziel nicht erreicht, aber er hat Erfahrung gesammelt, die er beim nächsten mal gebrauchen wird. Und das ist das beste Ziel, das man sich bei einem Streckenflug setzen kann.
Kunstflug ist auch mit Segelflugzeugen möglich. Dazu muss der Pilot zunächst in einen Sinkflug übergehen. Das Segelflugzeug verliert dabei zwar an Höhe, gewinnt aber an Fahrt. Diese Fahrt kann der Pilot dann wieder in Höhe umwandeln, um Figuren wie zum Beispiel einen Looping oder einen Turn zu fliegen. Durch die hohe Fluggeschwindigkeit im Kunstflug entsteht am Flugzeug ein hoher Luftwiderstand. Um die Geschwindigkeit zu halten, muss der Pilot zwischen den Figuren auf einer abwärts geneigten Flugbahn fliegen, er verliert also im Laufe der Zeit ständig an Höhe. Deswegen lässt der Pilot sich für einen Segelkunstflug in den meisten Fällen erst einmal von einem Motorflugzeug auf eine ausreichend große Höhe schleppen und beginnt dann sein Programm.
Die Kunstflugfiguren, die mit Segelflugzeugen geflogen werden können, werden in Figurenfamilien zusammengefasst. Die wichtigsten Figurenfamilien sind Loopings, Rollen und Trudelbewegungen. Bei Loopings bewegt das Flugzeug sich um seine Querachse, bei Rollen um seine Längsachse und bei Trudelbewegungen um seine Hochachse. Diese Bewegungen können nahezu beliebig zu weiteren Figuren kombiniert werden. So kann zum Beispiel eine halbe Rolle in die Rückenfluglage mit einem halben Looping zurück in die Normalfluglage verbunden werden, das Ergebnis wird Rollenkehre genannt. Werden mehrere solcher Kunstflugfiguren nacheinander geflogen, entsteht ein Kunstflugprogramm.
Nur wenn Kunstflug ordentlich ausgeführt wird, ist er auch sicher. Weil Pilot und Maschine dabei nahe an ihre Belastungsgrenzen kommen, ist für Fehler kein Platz. Deshalb müssen Piloten erst einmal die Segelfluglizenz erwerben und danach eine gewisse Flugerfahrung sammeln, bevor sie in einem Ausbildungslehrgang die Berechtigung für den Segelkunstflug erwerben dürfen. Auch danach dürfen sie nur unter bestimmten Voraussetzungen Kunstflug durchführen. So muss das Flugzeug eine Zulassung und die notwendige Ausrüstung haben, und der Kunstflug muss in einem dafür reservierten Luftraum stattfinden. Leider dauert ein solcher Flug üblicherweise nur wenige Minuten, während ein Streckensegelflug sich über viele Stunden erstrecken kann.
Piloten betreiben Kunstflug aus verschiedenen Beweggründen. Die Freude, die mit den ungewöhnlichen Fluglagen und den hohen Beschleunigungen verbunden ist, ist sicher für viele ein wichtiger Grund. Für die meisten aber ist die Beherrschung des Flugzeugs und der damit einhergehende Gewinn an Sicherheit der wichtigste Grund. Hat ein Pilot die Erfahrung gemacht, dass er seine Maschine in allen Fluglagen unter Kontrolle hat, ist das ein sehr beruhigendes Gefühl. Viele Piloten haben auch den Ehrgeiz, die Kunstflugfiguren besonders präzise und harmonisch auszuführen. Für sie steht der Wunsch im Vordergrund, dem Zuschauer ein sehenswertes Programm vorzuführen. In jedem Fall ist Kunstflug für Piloten und Zuschauer gleichermaßen beeindruckend, wenn er gut ausgeführt wird.
Ein Bericht von unserem Mitglied Lena über das SG38 Fliegen auf der Wasserkuppe:
Am vergangenen Wochenende veranstaltete die Luftsportjugend NRW das SG38 Fliegen auf der Wasserkuppe. Vom Bergischen Luftsportverein haben daran auch einige Mitglieder teilgenommen.
Die SG38 ist ein Segelflugzeug aus den späten 1930er Jahren und gehört zu den meistverkauften Segelflugzeugen. Neben dem bisher für uns unbekannten Flugzeugmuster war die größere Herausforderung die Startart: Anders als die Windenstarts in Wipperfürth, wurden auf der Wasserkuppe Gummiseilstarts durchgeführt.
Aber fangen wir mal vorne an. Freitag war Anreise und Kennenlernen der anderen Teilnehmer, welche aus ganz NRW gekommen sind. Nach einem gemütlichen Abendessen und Ausklingen an der Jugendherberge, hieß es am Samstag Morgen früh aufstehen, da es schon ab 07:30 Uhr Frühstück gab und wir pünktlich um 9 Uhr an der Halle des OSC Wasserkuppe sein mussten.
Nachdem die 31 Personen starke Gruppe vollständig angekommen war, ging es auch direkt mir der Luftfahrzeugführereinsatzbesprechung (wir sagen einfach Briefing) weiter. Die ersten wichtigen Dinge wurden besprochen bevor eine weitere Pause bis 12:30 Uhr folgte, weil der Wind noch zu stark war.
Die Pause wurde dann von einigen genutzt um das Segelflugmuseum vor Ort zu besichtigen. Dank der Führung durch den ersten Vorsitzenden des OSC Wasserkuppe wurde der Besuch mit viel Hintergrundwissen und Geschichten gefüllt.
Um 12:00 Uhr trafen alle Teilnehmer langsam wieder am Clubheim ein und die zweite Luftfahrzeugführereinsatzbesprechung begann, bei der erstmal alle Regeln inklusive Bestrafungen besprochen wurden:
- Wer von rechts auf die SG aufsteigt -> Kasten
- Wer beim Flug den Hut verliert -> Kasten
- Wer dann noch nach dem Hut greift und ihn nicht bekommt -> zweiter Kasten
- Wer auf das Gummiseil tritt - egal zu welchem Zeitpunkt -> Kasten
- Wer nach der Landung absteigt bevor die Rückholmannschaft da ist und sichert -> Kasten
- Wer nach rechts absteigt -> Kasten
Und noch ein paar mehr, die ich schon wieder vergessen habe, aber die Strafe ist leicht zu merken: einen Kasten Bier für alles, was man falsch macht.
Dann ging es auch schon los zum Flugplatz und die Startstelle wurde aufgebaut, das Gummiseil abgewickelt und es folgte ein Flug von unserem Fluglehrer, um uns zu zeigen, wie die SG fliegt.
Die ersten Flüge wurden gemacht und alle kamen mit einem Strahlen im Gesicht wieder. Je mehr Flüge gemacht wurden, desto mehr stieg bei mir die Aufregung, denn mein erster Start rückte näher.
Als ich dann dran war, setzte ich mich auf den Sitz und meine Knie waren dezent am zittern. Der Fluglehrer kam und erklärte mir, was ich machen soll und dass ich nicht viel falsch machen könne. Er ging zurück an die Fläche und sprach die Haltemannschaft an. Das sind sechs Personen, die hinter dem Flugzeug stehen und es an Seilen fest halten. Nach dem Kommando "Haltemannschaft" müssen alle gleichzeitig und einstimmig "fertig" rufen. Als nächstes kommt die Startmannschaft dran. Das sind 12 bis 14 Personen, die an zwei Enden des Gummiseils stehen und den Hang runter laufen müssen, damit der Flieger abhebt. Auf das Kommando "Startmannschaft" folgt wieder ein einstimmiges "fertig". Dann heißt es "ausziehen" und die Startmannschaft geht ein paar Schritte vor, bis sie das Kommando "laufen" bekommen. Dann heißt es einfach nur noch rennen und aufpassen, dass man nicht stolpert. Auf das Kommando "los" lässt die Haltemannschaft schlagartig das Halteseil los und der Flieger beschleunigt.
Und genau in diesem Moment schlug bei mir die anfängliche Nervosität in ein pures Glücksgefühl um. Die SG 38 hob sanft ab und stieg in die Luft. Sie lässt sich durch leichte Ruderausschläge sehr gut kontrollieren und schon kommt der Boden wieder näher. Nach 21 Sekunden war der Flug wieder zuende und damit hatte ich den zweit längsten Flug an diesem Tag geschafft.
Viele weitere Flüge wurden durchgeführt und nachdem um 21:15 Uhr der letzte Start war, hatten wir insgesamt 51 Starts absolviert.
Auch mein zweiter Start war ein tolles Gefühl und dauerte ganze 14 Sekunden.
Sonntag spielte das Wetter leider nicht mit, da zunächst die Wasserkuppe noch in den Wolken lag und anschließend ein Dauerregen einsetzte.
Noch einmal zurück zu der Bestrafung mit den Kästen: Wir haben insgesamt neun zusammen bekommen und einer ging auf den Fluglehrer...Eins steht für mich fest: Das war nicht mein letzter Start mit einer SG 38 am Gummiseil!!!
Die Ausbildung im Segelflug gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte, in denen jeweils theoretische und praktische Schulung durchgeführt wird. In den meisten Fällen beginnt in unserem Verein die Ausbildung mit der praktischen Schulung, bei der ein Fluglehrer mit dem Flugschüler im doppelsitzigen Segelflugzeug fliegt. Diese Schulung findet üblicherweise zwischen Ende März und Anfang November statt. Die notwendige theoretische Schulung wird zwischen Mitte Oktober und Mitte März durchgeführt.Wenn du an der Segelflugausbildung interessiert bist, wende dich bitte über die Kontaktseite an uns. Gerne beantworten wir deine Fragen oder verabreden uns mit dir zu einem persönlichen Gespräch.
Damit ein Segelflieger sicher unterwegs ist, muss er nicht nur die Steuerung des Flugzeuges beherrschen sondern auch über ein großes Wissen verfügen. Deshalb ist in der Segelflugausbildung neben einer praktischen auch eine theoretische Schulung vorgeschrieben. Die theoretische Schulung findet in unserem Verein üblicherweise von Mitte Oktober bis Mitte März statt. Danach gibt es eine Prüfung. So ist sichergestellt, dass jeder Schüler bei seiner praktischen Ausbildung immer über die nötigen theoretischen Kenntnisse verfügt.
Um als Segelflieger sicher am Luftverkehr teilnehmen zu können, benötigt man ein vielfältiges und umfangreiches Wissen. So muss ein Pilot etwa wissen, wie das Flugzeug, mit dem er fliegt, aufgebaut ist, damit er eine Überlastung der Maschine vermeiden kann. Außerdem muss er wissen, wie die Instrumente funktionieren, um diese richtig bedienen
und nutzen zu können. Auch mit dem Wetter muss ein Pilot sich auskennen. Nur wer die Wetterentwicklung richtig voraussieht, kann möglichen Gefahren aus dem Weg gehen. Für Segelflieger ist es besonders wichtig, die Entstehung von Aufwinden zu verstehen, um diese bei längeren Streckenflügen nutzen zu können. Eine weitere Herausforderung bei
solchen Flügen besteht darin, die Orientierung zu behalten und den Weg zum Ziel zu finden oder zu dem Flugplatz zurückzukehren, von dem man gestartet ist.
In der Segelflugausbildung gibt es deshalb theoretischen Unterricht in neun Fächern. Fluglehrer erklären darin die Grundlagen jedes einzelnen Faches und stellen Bezüge zur Anwendung im Flugbetrieb her. Für Flugschüler stehen verschiedene Lehrbücher zur Verfügung, mit deren Hilfe sie ihre Kenntnisse vertiefen und festigen können. Zur
Vorbereitung auf die Prüfung gibt es außerdem einen Katalog, in dem sämtliche mögliche Fragen und Aufgaben enthalten sind. Darin gibt es insgesamt über 3000 verschiedene Fragen.
Der große Umfang der theoretischen Ausbildung ist notwendig, um die Sicherheit im Flugbetrieb zu gewährleisten. Flugschüler, die bereits die praktische Ausbildung begonnen haben, sehen diese Notwendigkeit ein. Sie sind deshalb motiviert, sich das erforderliche Wissen anzueignen. Mit Hilfe von Lehrbüchern und mit der Unterstützung durch die
Fluglehrer gelingt dies den Schülern auch.
In den meisten Fällen haben die Flugschüler nach zwei oder drei Jahren genügend theoretischen Unterricht gehabt, um die theoretische Prüfung bei der zuständigen Luftfahrtbehörde ablegen zu können. Die Vorbereitung auf diese Prüfung bedeutet einen gewissen Aufwand. Mit einigem Lernen gelingt es den Schülern, die große Menge an Wissen
aufzunehmen und zu behalten, so dass sie ohne große Aufregung in die Prüfung gehen können. In der Regel bestehen die Flugschüler die Prüfung im ersten Anlauf. Danach können sie ihre praktische Ausbildung beenden und die praktische Prüfung ablegen, um ihre Segelfluglizenz zu erwerben.
Im ersten Teil der Ausbildung soll der Flugschüler die Entwicklung zum Piloten machen, der das Flugzeug beim Start, im Flug und bei der Landung beherrscht. Dieser Teil der Ausbildung ist der umfangreichste und schwierigste. Der Schüler muss nicht nur die Steuerung des Flugzeuges beherrschen sondern auch lernen, Höhen und Entfernungen richtig abzuschätzen und seine Handlungen weit genug vorauszuplanen. Der Fluglehrer fliegt dazu mit dem Schüler im doppelsitzigen Segelflugzeug und führt mit ihm die nötigen Übungen durch. Nach einigen Flügen beherrscht der Schüler das Flugzeug schon recht gut und lernt dann, die Maschine auch beim Start und bei der Landung zu steuern und selbständig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Der Fluglehrer überträgt dem Flugschüler nach und nach immer mehr Verantwortung, bis dieser schließlich einen ganzen Flug selbständig durchführt.
Sobald der Flugschüler das Fliegen in der Platzrunde sicher beherrscht und auch in der theoretischen Ausbildung den notwendigen Stand erreicht hat, ist es an der Zeit, dass er einen Flug ohne Begleitung durch den Fluglehrer durchführt. Der erste Alleinflug steht an. Nach zwei weiteren Alleinflügen hat der Schüler die A-Prüfung bestanden und den ersten Ausbildungsabschnitt abgeschlossen. Er beherrscht nun die Grundlagen des Segelfliegens und kann sich zu den Piloten am Flugplatz zählen. Bei regelmäßiger Teilnahme an der Schulung im Verein kann ein Flugschüler den ersten Ausbildungsabschnitt innerhalb von einer Segelflugsaison schaffen.
Der Fluglehrer lässt seinen Schüler erst einmal dessen neu gewonnene Freiheit genießen und erlaubt ihm von nun an so oft wie möglich alleine zu fliegen. Der Flugschüler hat aber noch immer vieles zu lernen, und so begleitet der Lehrer ihn bei einzelnen Flügen und zeigt ihm neue Flugmanöver, die der Schüler dann bei anderen Flügen alleine üben kann. In diesem Teil der Ausbildung soll der Pilot zu einem Segelflieger werden und lernen, Aufwinde zu finden und zu nutzen. Der Schüler muss nun auch lernen, sich den Luftraum mit anderen Piloten zu teilen und mit ihnen zusammen in der Thermik zu kreisen. Dass er das alles beherrscht, muss er in einem Alleinflug von 30 Minuten Dauer beweisen. Mit der B-Prüfung und der C-Prüfung wird der zweite Ausbildungsabschnitt dann abgeschlossen. Flugschüler können den zweiten Ausbildungsabschnitt in einer Segelflugsaison absolvieren, wenn sie regelmäßig an der Schulung teilnehmen.
Immer noch hat der Flugschüler einiges zu lernen. Haben die Schulungsflüge bisher vorwiegend in der Nähe des Heimatflugplatzes stattgefunden, sollen jetzt zunehmend längere Strecken geflogen werden. Neben guten praktischen Fertigkeiten muss der Flugschüler dazu auch über umfangreiche theoretische Kenntnisse verfügen, denn die Übungsflüge absolviert der Schüler teilweise mit und teilweise ohne Fluglehrer. Die Aufgaben in diesem dritten Ausbildungsabschnitt sind sehr vielseitig. Jeder Flug muss vorbereitet und geplant werden. Dazu werden Wettervorhersagen und Flugsicherungsnachrichten eingeholt, Navigationskarten studiert und die Flugtaktik besprochen. Im Flug steuert der Schüler das Segelflugzeug dann auf einer vorher festgelegten Strecke von einem Aufwind zum anderen und muss dabei die Orientierung behalten und sich in den übrigen Luftverkehr einordnen. Auf diese Weise soll er auf den Streckensegelflug vorbereitet werden. Der Flugschüler schließt den dritten Ausbildungsabschnitt mit einem Streckenflug von 50 km Länge ab, den er im Alleinflug durchführt. Der dritte Ausbildungsabschnitt wird üblicherweise im Frühjahr und Sommer absolviert.
Nachdem alle drei Ausbildungsabschnitte absolviert worden sind, steht die praktische Prüfung an, der letzte Schritt auf dem Weg zur Segelfluglizenz. Wenn ein Termin für die Prüfung vereinbart worden ist, wird ein Fluglehrer mit dem Flugschüler zur Vorbereitung noch einmal einige Flüge durchführen. Während der Prüfung besteht kein Grund zur Aufregung, denn was dort gefordert wird, hat der Schüler im Laufe der Ausbildung schon unzählige Male gemacht. Üblicherweise macht der Prüfer mit dem Schüler drei Flüge und überzeugt sich davon, dass dieser alle wichtigen Fugmanöver beherrscht. Wenn er die Prüfung erfolgreich absolviert hat, erhält der frühere Flugschüler seine Segelfluglizenz. Er ist nun Privatpilot mit dem Recht, selbständig am Luftverkehr teilzunehmen und etwa Streckensegelflug zu betreiben oder die Berechtigung zum Segelkunstflug zu erwerben.
Die Segelflugausbildung kannst du im Alter von 14 Jahren beginnen. Wenn du im Alter zwischen 14 und 17 Jahren bist, brauchst du die Erlaubnis deiner Eltern, bevor du mit der Ausbildung beginnen kannst.
Bei der Schulung mit unseren Segelflugzeugen muss dein Körpergewicht zwischen 45 kg und 100 kg liegen.
Bei Beginn der Ausbildung benötigst du ein polizeiliches Führungszeugnis.
Im Verlauf der Ausbildung benötigst du ein flugmedizinisches Tauglichkeitszeugnis. Wir empfehlen dir, ein solches Tauglichkeitszeugnis zu beantragen, bevor du dich in unserem Verein anmeldest. Dabei helfen wir dir gern.
Die Dauer der Segelflugausbildung ist sehr stark abhängig von deiner Beteiligung am Flugbetrieb. Bei regelmäßiger Teilnahme kannst du die Ausbildung in etwa drei Jahren abschließen.Da unsere Vereinsmitglieder ehrenamtlich arbeiten, ist der Erwerb der Segelfluglizenz verhältnismäßig günstig. Die Kosten für Vereinsbeiträge und Fluggebühren belaufen sich für Flugschüler auf etwa 600 bis 700 Euro pro Jahr.Segelfliegen kann man nur in einer Gemeinschaft ausüben. Als Mitglied in unserem Verein solltest du bereit sein, dich für deine Kameraden einzusetzen. Auch deine Hilfe wird gebraucht - beim Flugbetrieb, bei der Wartung oder bei anderen Aktivitäten.
Segelfliegen ist ein erlebnisreicher und bezaubernder Gemeinschaftssport. Ja, du hast richtig gelesen - Sport. Auch wenn es hauptsächlich ums Fliegen geht, müssen alle mit anpacken damit das Segelflugzeug in die Luft kommt. Alle bringen sich in den Flugbetrieb ein, jeder übernimmt Aufgaben und trägt bereits früh Verantwortung. Neben dem
wunderbaren Gefühl des freien Fliegens (und der atemberaubenden Aussicht), schweißt uns das zu einem ausgezeichneten Team zusammen.
Bei uns am Flugplatz haben wir vorwiegend Windenbetrieb. Das bedeutet, dass das Segelflugzeug von einer motorbetriebenen Seilwinde in die Luft gezogen wird. Nach dem das Flugzeug die sog. Ausklinkhöhe erreicht hat, sucht der Pilot in der Nähe des Platzes nach Thermik. Die ist leider nicht immer da, sodass man ohne Thermik nach ca. fünf bis zehn
Minuten wieder landen muss. An Tagen mit guter Thermik schaffen es unsere Streckenpiloten auch sieben bis neun Stunden in der Luft zu bleiben.
Wenn du den Segelflugsport kennenlernen möchtest, aber noch nicht genau weißt, ob es das richtige für dich ist, dann bist du auf dieser Seite genau richtig. Hier kannst du dich für eine vierwöchige Schnuppermitgliedschaft bei uns im Verein anmelden. In diesen vier Wochen lernst du bei uns am Flugplatz alles über das Segelfliegen kennen -
natürlich auch einschließlich das Flugzeug selbst zu steuern.
JETZT NEU: Wenn du dich nach dem Schnupperkurs innerhalb von 30 Tagen dazu entscheidest die Segelflugausbildung bei uns im Verein zu beginnen, schenken wir dir 50€ auf die reguläre Anmeldegebühr.
Wir fliegen bei schönem Wetter jedes Wochenende Samstags von 14:00 - 19:00 Uhr und Sonntags von 10:00 - 19:00 Uhr am Flugplatz in Wipperfürth-Neye.
Wir freuen uns auf dich!
Schnuppermitgliedschaft: 15€ für vier Wochen
Kosten pro Start: 10 €
Spaßfaktor: unbezahlbar
Die Segelflugzeuge unseres Vereins sind für verschiedene Zwecke geeignet. So gibt es für jeden Piloten und für jede Verwendung das richtige Flugzeug.
Für die Ausbildung steht unser Doppelsitzer ASK 21 zur Verfügung. Diese Flugzeuge sind nicht nur für die Grundschulung geeignet sondern auch für die Ausbildung im Streckenflug und im Kunstflug.
Der Einsitzer Discus ist für den Leistungsflug gemacht, wird aber wegen seiner guten Flugeigenschaften auch für die Ausbildung fortgeschrittener Schüler verwendet.
Der Einsitzer Mini-Nimbus wird für den Leistungsflug verwendet und ist wegen seiner guten Flugleistung besonders bei erfahrenen Piloten beliebt.