Bergischer Luftsport Verein e.V.

Luftsport in Bergisch Gladbach seit 1965

SG 38 Fliegen auf der Wasserkuppe – ein fliegerisch außergewöhnliches Erlebnis

Ein Bericht von unserem Mitglied Lena über das SG38 Fliegen auf der Wasserkuppe:

Am vergangenen Wochenende veranstaltete die Luftsportjugend NRW das SG38 Fliegen auf der Wasserkuppe. Vom Bergischen Luftsportverein haben daran auch einige Mitglieder teilgenommen.

Die SG38 ist ein Segelflugzeug aus den späten 1930er Jahren und gehört zu den meistverkauften Segelflugzeugen. Neben dem bisher für uns unbekannten Flugzeugmuster war die größere Herausforderung die Startart: Anders als die Windenstarts in Wipperfürth, wurden auf der Wasserkuppe Gummiseilstarts durchgeführt.

Aber fangen wir mal vorne an. Freitag war Anreise und Kennenlernen der anderen Teilnehmer, welche aus ganz NRW gekommen sind. Nach einem gemütlichen Abendessen und Ausklingen an der Jugendherberge, hieß es am Samstag Morgen früh aufstehen, da es schon ab 07:30 Uhr Frühstück gab und wir pünktlich um 9 Uhr an der Halle des OSC Wasserkuppe sein mussten.

Nachdem die 31 Personen starke Gruppe vollständig angekommen war, ging es auch direkt mir der Luftfahrzeugführereinsatzbesprechung (wir sagen einfach Briefing) weiter. Die ersten wichtigen Dinge wurden besprochen bevor eine weitere Pause bis 12:30 Uhr folgte, weil der Wind noch zu stark war.

Die Pause wurde dann von einigen genutzt um das Segelflugmuseum vor Ort zu besichtigen. Dank der Führung durch den ersten Vorsitzenden des OSC Wasserkuppe wurde der Besuch mit viel Hintergrundwissen und Geschichten gefüllt.

Um 12:00 Uhr trafen alle Teilnehmer langsam wieder am Clubheim ein und die zweite Luftfahrzeugführereinsatzbesprechung begann, bei der erstmal alle Regeln inklusive Bestrafungen besprochen wurden:

  • Wer von rechts auf die SG aufsteigt -> Kasten
  • Wer beim Flug den Hut verliert -> Kasten
  • Wer dann noch nach dem Hut greift und ihn nicht bekommt -> zweiter Kasten
  • Wer auf das Gummiseil tritt - egal zu welchem Zeitpunkt -> Kasten
  • Wer nach der Landung absteigt bevor die Rückholmannschaft da ist und sichert -> Kasten
  • Wer nach rechts absteigt -> Kasten

Und noch ein paar mehr, die ich schon wieder vergessen habe, aber die Strafe ist leicht zu merken: einen Kasten Bier für alles, was man falsch macht.

Dann ging es auch schon los zum Flugplatz und die Startstelle wurde aufgebaut, das Gummiseil abgewickelt und es folgte ein Flug von unserem Fluglehrer, um uns zu zeigen, wie die SG fliegt.

Die ersten Flüge wurden gemacht und alle kamen mit einem Strahlen im Gesicht wieder. Je mehr Flüge gemacht wurden, desto mehr stieg bei mir die Aufregung, denn mein erster Start rückte näher.

Als ich dann dran war, setzte ich mich auf den Sitz und meine Knie waren dezent am zittern. Der Fluglehrer kam und erklärte mir, was ich machen soll und dass ich nicht viel falsch machen könne. Er ging zurück an die Fläche und sprach die Haltemannschaft an. Das sind sechs Personen, die hinter dem Flugzeug stehen und es an Seilen fest halten. Nach dem Kommando "Haltemannschaft" müssen alle gleichzeitig und einstimmig "fertig" rufen. Als nächstes kommt die Startmannschaft dran. Das sind 12 bis 14 Personen, die an zwei Enden des Gummiseils stehen und den Hang runter laufen müssen, damit der Flieger abhebt. Auf das Kommando "Startmannschaft" folgt wieder ein einstimmiges "fertig". Dann heißt es "ausziehen" und die Startmannschaft geht ein paar Schritte vor, bis sie das Kommando "laufen" bekommen. Dann heißt es einfach nur noch rennen und aufpassen, dass man nicht stolpert. Auf das Kommando "los" lässt die Haltemannschaft schlagartig das Halteseil los und der Flieger beschleunigt.

Und genau in diesem Moment schlug bei mir die anfängliche Nervosität in ein pures Glücksgefühl um. Die SG 38 hob sanft ab und stieg in die Luft. Sie lässt sich durch leichte Ruderausschläge sehr gut kontrollieren und schon kommt der Boden wieder näher. Nach 21 Sekunden war der Flug wieder zuende und damit hatte ich den zweit längsten Flug an diesem Tag geschafft.

Viele weitere Flüge wurden durchgeführt und nachdem um 21:15 Uhr der letzte Start war, hatten wir insgesamt 51 Starts absolviert.

Auch mein zweiter Start war ein tolles Gefühl und dauerte ganze 14 Sekunden.

Sonntag spielte das Wetter leider nicht mit, da zunächst die Wasserkuppe noch in den Wolken lag und anschließend ein Dauerregen einsetzte.

Noch einmal zurück zu der Bestrafung mit den Kästen: Wir haben insgesamt neun zusammen bekommen und einer ging auf den Fluglehrer...

Eins steht für mich fest: Das war nicht mein letzter Start mit einer SG 38 am Gummiseil!!!

Mitfliegen

Bei einigen Flügen besteht die Möglichkeit, mitzufliegen.
Mehr Infos hier.

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